Keine Eintagsfliege

Zukunftskonferenz im Landkreis Hersfeld-Rotenburg bleibt lebendiger Ideen-Austausch

(Bad Hersfeld, den 18. Juni 2009) .- Was im Herbst 2008 startete, läuft auch im Sommer 2009 gut: Die  von Hainbergklinik, Klinikum, Sparkasse und Landkreis initiierte Zukunftskonferenz bleibt in Bewegung, wie sich am Mittwochnachmittag beim zweiten Projektforum zeigte. „Die Zukunftskonferenz ist keine Eintagsfliege“, bekräftigte Reinhard Faulstich von der Sparkasse, die diesmal Gastgeber des Forums mit über 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war.

 

In der Tat wussten alle Projektgruppen, die sich im September auf der Zukunftskonferenz gebildet hatten (siehe Hintergrund), von Fortschritten zu berichten. Mitunter haben die ursprünglichen Ideen Veränderungen erfahren, aber sie sind alle lebendig, wie die Bilanz im Forum zeigte. Während einige Initiativen wie die Arbeitsgruppe „Ehrenamt“ schon auf ein respektables Ergebnis mit der im Frühjahr organisierten Messe - auf der sich 50 Organisationen über 500 interessierten Besuchern präsentierten – verweisen können, befinden sich andere Projekte noch in der Realisierungsphase. Sie benötigen wegen der Komplexität der Aufgabenstellung etwas mehr Zeit und Unterstützung

 

Indes ist die Darstellung des medizinisch-sozialen Netzwerks, für das 800 Daten zusammen getragen wurden, fortgeschritten. Die Einzelergebnisse müssen jetzt vernetzt werden und sollen in nächster Zeit auf einer Internet-Plattform erscheinen. Die „Marketinggruppe für den Landkreis“ ist ebenso in intensiven Gesprächen wie die Planer der „Zukunftsakademie“, die derzeit die möglichen Rechtsformen prüfen und schon den Blick auf die Gründung einer solchen Einrichtung gerichtet haben. Eine solche Akademie will Menschen und Ideen zusammenführen, für Überblick in der komplexen Welt sorgen sowie gegen den Verlust der Kommunikation durch ein Übermaß an Information wirken. Sie könnte zudem den Projekten der Zukunftskonferenz ein neues Dach geben.

 

Die flexiblen Kinderbetreuungsangebote starten nach den Sommerferien an den Obersberg-Schulen, weitere sind in Vorbereitung. Zudem berichtete die Erste Kreisbeigeordnete Christa Bittner davon, dass eine Broschüre für die kreisweite Kinderbetreuung erstellt sowie eine Notfall-Hotline eingerichtet werden soll. Die „Wertschätzer“, die enge Verbindungen zwischen Alt und Jung herstellen wollen und für Mut, Stärke und Toleranz werben, planen eine Veranstaltung in der Bad Hersfelder Begegnungsstätte „Dippelmühle“. Die Gruppe „Stärkung unserer Kinder“ hat bei den Schulen einen hohen Bedarf an Kräften ermittelt, die Schülern zur Seite stehen beziehungsweise mit ihnen lesen oder schreiben. Das nächste Ziel in diesem Projekt ist es, älteren Bürgern die Scheu vor dieser Aufgabe zu nehmen und ihnen methodische und didaktische Hilfen an die Hand zu geben. Die Gruppe „Miteinander leben und wohnen“ plant und sucht ein „Haus der Mitte“ – eine Einrichtung mit vier bis sechs Mietwohnungen für Menschen über 60 und einem Gemeinschaftsraum, die eine gute Infrastruktur in ihrem unmittelbaren Umfeld hat. Allerdings sind in diesem Projekt noch Finanzierungsfragen zu klären.

 

Angesichts dieser positiven Rückmeldungen aus den Gruppen zeigte sich Projekt-Koordinator und Ärztlicher Direktor der Klinik am Hainberg Joachim Lindner äußerst zufrieden: „Wir sind sehr angetan von der Entwicklung und dankbar für die engagierte Mitarbeit. Unabhängig vom Zwischenstand der Projekte haben wir mit unserer Initiative bereits ein wesentliches Ziel erreicht, nämlich eine Plattform für die regionale Vernetzung verschiedener Interessengruppen und einen interdisziplinären Dialog zu schaffen.“ Und die Erste Kreisbeigeordnete Christa Bittner ergänzte: „Die Zukunftskonferenz hat sowohl wichtige Impulse im Umgang mit den Herausforderungen des demographischen Wandels gesetzt als auch bereits laufende Aktivitäten des Landkreises belebt.“

 

Die informative und anregende Veranstaltung wurde abgerundet durch einen Vortrag des Leitenden Psychologen der Klinik am Hainberg, Dr. Meinolf Peters, der das Thema der Zukunftskonferenz „Altern als Chance“ aufgriff.  Die Jahre über 60 seien heute keine Restlebenszeit mehr, sondern eine sichere und eigenständige Lebensphase. In ihr müsse eine neue Balance zwischen Freiheit und Verantwortung  und somit ein neuer Lebenssinn gefunden werden. Ein Dasein für die soziale Gemeinschaft sei dabei genauso sinnvoll wie die Übernahme familiärer Aufgaben. Ein positives Bild vom Alter verlängere zudem das Leben. „Alter steht nicht mehr für schwach, krank und nicht mehr lernfähig“, machte Peters Mut für neue Wege im Leben über 60.

 

Der Zyklus der Projektforen wird am 2. Dezember mit einer Präsentation der umgesetzten Vorhaben im Kreistagssitzungssaal des Landratsamtes in Bad Hersfeld abgeschlossen, teilte die Erste Kreisbeigeordnete Christa Bittner zum Abschluss mit.

 

Bis dahin liegt vor den Projektgruppen noch eine Menge Arbeit, für die das Forum viele neue Anregungen gegeben hat.

Dr. Meinolf Peters warb auf dem 2. Projektforum in seinem Vortrag zum demografischen Wandel für eine neue Balance von Freiheit und Verantwortung in der dritte Lebensphase, also den Jahren nach dem 60. Geburtstag.

Sie wollen eine Zukunftsakademie auf die Beine stellen, die Menschen und Ideen zusammenführen sowie den Projekten der Zukunftskonferenz ein neues Dach geben könne: Joachim Rappold, Joachim Lindner von der Hainbergklinik sowie Dirk Hewig von der Kreisverwaltung.

„Ein Hause der Mitte“ plant und sucht die Projektgruppe „Miteinander leben und wohnen“, wie Volker Dietz im Projektforum darstellte.