Zukunftskonferenz ist auf Landkreis stolz

(Hohenroda, 4. September) Wie tragen wir Sorge, um wertvoll zu bleiben? Das sei die Frage, die sich ältere Menschen stellen sollten, und nicht unbedingt, wie sie im Alter versorgt werden. Alter sei Leben – und Alter habe seinen Marktwert, befand die Zukunftskonferenz Hersfeld-Rotenburg „Miteinander leben – Altern als Chance“ auf ihrem zweiten Tag in Hohenroda. Mitunter scheine, als würde sich die Nachkriegsgeneration selbst bestrafen, weil sie früher im Wiederaufbau des Landes auf Leistung gesetzt habe und sich jetzt wertlos fühle, weil sie Leistungen nicht mehr erbringen könne.

 

 

Entwicklungen, Stolz auf Erreichtes, Bedauern über Fehlgesteuertes standen im Mittelpunkt des zweiten Tages der Konferenz, in der anfangs die Meinung von Interessengruppen gefragt war. Dabei hatten vor allem die Jugendlichen ein positives Bild ihres Lebensumfelds: „Wir können stolz sein auf unsere Umgebung, die viel zu bieten hat und in der viele Angebote im Wachstum sind“, verkündete Nicolina Zimmermann für die Gruppe der jungen Generation. Gleichwohl beklagte auch sie die Mobilitätseinschränkungen auf dem flachen Land und die Auflösung der Großfamilien durch den Wegzug vieler junger Menschen. Der Verlust wohnortnaher Arbeitsplätze, die Überalterung im Ehrenamt, die Bürokratie und Überwachungsmentalität in der Altenbetreuung und -pflege, aber auch die zu beobachtende Scham von Angehörigen, wenn Vater oder Mutter dement geworden sind –all das wurde bedauert.

 

 

Stolz waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die Zukunftskonferenz selbst, die niedrigschwelligen Pflegeangebote, die ein langes Leben im häuslichen Umfeld ermöglichen, die hohe Professionalität in der Kranken- und Altenpflege, in der es keine Hobby-Kräfte gebe, oder auch die Seniorenberatung des Landkreises.

 

Beim Blick ins Jahr 2030 stand die Vernetzung von Diensten für Jung und Alt, sei es über den „Kontakthof Olga“ oder dem  „Mehrgenerationenhaus Fort-schritt“. „Dream City“ bot alles an einem Ort, da wollte keiner mehr fort. „Die Leitstelle für. Lebenssituationen“ bediente den Bedarf all derer, die im Gemeinwesen Sun City wohnten. Der medizinische Reisebegleiter erschien als anerkannter Beruf, der freundliche Pflegeroboter hingegen ebenso als Vision wie das Pharma-Mobil, das den Menschen „just in time“ die notwendige Tablettenration liefert.
Im Weiteren wird die Zukunftskonferenz aus den Visionen und spielerisch vorgestellten Ideen Ziele für das „Miteinander leben – Altern als Chance“ entwickeln, die in Teilen in Projekten  umgesetzt werden sollen.

 

Mit Fantasie und Freude am Spiel entwickelten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Zukunftskonferenz Visionen, die in der Folge in Ziele und Projekte umgesetzt werden sollen.